Nachhaltiges Making
Unser lineares Wirtschaftssystem hat unseren Planeten an seine Belastungsgrenze gebracht. Rohstoffe werden knapp, Müllberge wachsen, Schadstoffe belasten die Umwelt und der Klimakollaps droht. Viele Kinder und Jugendliche sorgen sich um ihre Zukunft. Deshalb zielen unsere Lerninhalte darauf ab, den Teilnehmenden positive und aktivierende Ansätze zu vermitteln, mit denen sie zu aktiven Gestalter*innen ihrer Zukunft werden. Sie lernen, nachhaltig zu konsumieren und Zukunftstechnologien zu nutzen, um Lösungen für reale Umweltprobleme zu entwickeln. Dabei orientieren wir uns an den 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung der UNO (Sustainable Development Goals, kurz SDGs).
Lernkonzepte zu nachhaltigem Making
In unseren Workshops setzen sich Kinder und Jugendlichen mit echten Problemen in ihrer Umgebung auseinander und entwickeln dann selbst Lösungswege. So wird eine künstliche Intelligenz genutzt, um potenzielle Waldbrände frühzeitig zu erkennen, ein Roboter gießt die Stadtbäume im Kiez und alte Plastikdeckel werden durch Upcycling wieder zu nützlichen Produkten. Jedes Projekt widmet sich einem oder mehreren Nachhaltigkeitszielen (SDGs).
Plastic Fantastic?
Das sprechende Poster
Virtuelle Textilfabrik
Sense your School
Die Wirtschaft als Kreislauf
In der Natur gibt es gar keinen Müll, weil alles zersetzt und weiterverwertet wird. Unser lineares Wirtschaftssystem produziert viel Müll und verschwendet Ressourcen. Bei zirkulärem Wirtschaften werden so viele Rohstoffe wie möglich wiederverwendet. Zirkuläres Wirtschaften, auch Kreislaufwirtschaft oder Circular Economy genannt, zielt darauf ab, Ressourcen durch Wiederverwendung, Reparatur und Recycling im Kreislauf zu halten und Abfall zu minimieren. Wie das funktioniert, erklärt unser Video:
Warum Circular Economy?
In unseren Workshops, Fortbildungen und offenen Werkstätten setzen wir uns mit dem Thema nachhaltige Kreislaufwirtschaft auseinander. Seit Ende 2021 unterstützt uns die Deutsche Bundesumweltstiftung dabei, die Prinzipien der Circular Economy im Edu-Makerspace zu erproben. Dafür ist der Aufbau von Circular Literacy, also Wissen und Fähigkeiten zur Umsetzung zirkulärer Prozesse, entscheidend. Dabei geht es praktisch zu: Kinder und Jugendliche arbeiten an Projekten wie die Reparierbarkeit von Handys, Plastikrecycling und Circular Fashion, um die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft zu begreifen.
Vier Tipps für den nachhaltigen Makerspace
Nachhaltigkeit im Makerspace bedeutet für uns nicht nur das Verwenden von recyclebaren Materialien. In unseren TüftelLabs fokussieren wir uns auf diese vier Bereiche, um Nachhaltigkeit zu verankern und unsere Teilnehmende mit Kreislaufwirtschaft vertraut zu machen.
Nachhaltiges Wirtschaften beginnt schon vor dem Herstellungsprozess. Zunächst stellen wir uns die Frage, ob ein Produkt tatsächlich gebraucht wird. Vielleicht können wir bereits Bestehendes nutzen, umfunktionieren oder reparieren? Beim Bau von Prototypen beschäftigen wir uns mit der Frage wie Materialien möglichst lange und in hoher Qualität im Umlauf bleiben können.
Wie können Maschinen und digitale Tools im Makerspace möglichst ressourcenschonend genutzt werden? Welche Materialien und Verfahren eignen sich? So hinterfragen wir beispielsweise die Notwendigkeit eines Lasercutters gegenüber einer einfachen Schere oder die Wahl von Kunststoffen für den 3D-Druck in Betrachtung des gesamten Kreislaufs.
In unseren interaktiven Formaten, sowohl vor Ort als auch auf unserer Online-Plattform, erleben Kinder und Jugendliche zirkuläre Prozesse durch vielfältige Projekte praktisch. Teilnehmende visualisieren beispielsweise einen zirkulären Produktionsprozess innerhalb einer 3D-Umgebung. In Handyreparatur-Workshops erfahren die Teilnehmenden, wie viele Rohstoffe im Mobiltelefon stecken und was sie davon selbst reparieren können. Und schon die Jüngsten programmieren ein interaktives Poster, das auf spielerische Weise das Thema Plastikrecycling behandelt.
Die Gestaltung eines Ortes beeinflusst maßgeblich das Lernerlebnis der Nutzenden. Deshalb streben wir danach, unseren Ort nach den Prinzipien der Circular Economy auszurichten. Als gemeinnütziges Unternehmen mit begrenzten Ressourcen verfolgen wir dabei einen pragmatischen Ansatz und haben Maßnahmen identifiziert, die für uns sowohl besonders wichtig als auch beeinflussbar sind – insbesondere in den Bereichen Reinigung, (Material-)Beschaffung und Technik. Die Maßnahmen werden Schritt für Schritt im TüftelLab sichtbar gemacht, damit die Besucher*innen mehr über Zirkularität im Makerspace erfahren können. Wir lernen dabei stetig dazu und testen beispielsweise die Kompostierbarkeit von biobasierten Kunststoffen selbst.
Ein nachhaltiger Makerspace in eurer Bildungseinrichtung?
Mit unserem dreijährigen Programm TüftelLab Schule helfen wir Schulen und anderen Bildungseinrichtungen dabei, einen eigenen nachhaltigen Makerspace aufzubauen. Das kann eine mobile Lösung im Klassenraum bis zu einer voll ausgestatteten TüftelWerkstatt sein. Wir beraten euch zur benötigten Ausstattung, bieten Fortbildungen für das Kollegium und führen Workshops vor Ort durch. In der TüftelCommunity könnt ihr euch mit anderen Schulen im Programm austauschen und vernetzen.